Projekt: Stellwerk / Schrankenposten

Das Stellwerk und gleichzeitig zweiter Schrankenposten Lanckenau ist bei einem Workshop mit zwei befreundeten Modellbahnern entstanden. Im Gegensatz zu meinen übrigen Modellen kam hierbei als Baumaterial fast ausschließlich Finnpappe vom Architekturversand (Linkliste) und 80 g/m² Druckerpapier zum Einsatz. Dieses Modell besitzt ein tatsächliches Vorbild, welches von einem der Teilnehmer vorher vermessen und entsprechend der Echtmaße konstruiert wurde. Zur Verfügung standen uns damit der maßstäbliche Grundriss sowie der detaillierte Aufbau aller Wandelemente gezeichnet in 4 Ebenen / Papierschichten.

 

Bilder vom Workshop:

 

 

der Wandaufbau in vier einzelnen Schichten
der Wandaufbau in vier einzelnen Schichten
Schicht der eigentlichen Wand auf Finnpappe kleben und dann incl. aller Öffnungen ausschneiden
Schicht der eigentlichen Wand auf Finnpappe kleben und dann incl. aller Öffnungen ausschneiden
Fensterschichten ausschneiden und hintereinander kleben
Fensterschichten ausschneiden und hintereinander kleben
Fensterschichten hinter Wandschicht kleben
Fensterschichten hinter Wandschicht kleben
Putzschicht auf Wand- / Fensterschichten kleben
Putzschicht auf Wand- / Fensterschichten kleben

 

Die Bauweise gestaltet sich wie folgt:

 

Für jedes Wandelement werden 4 einzelne Schichten erstellt. Eine Schicht für die eigentliche Wand (Papier auf Finnpappe), 2 Schichten für die Fenster und Türen (Papier auf Papier) und eine Schicht für den Putz (Papier). Zuerst wird die Schicht für die eigentliche Wand auf die Finnpappe aufgeklebt. Wenn der Kleber trocken ist, kann die Wand mit einem scharfen Cutter incl. aller Öffnungen für Fenster und Türen ausgeschnitten werden. Anschließend werden die beiden Schichten für die Fensterrahmen zugeschnitten und passgenau übereinander geklebt und nach der Trocknung bereits farblich behandelt. Farblich behandelt werden in diesem Zuge auch bereits die späteren Fensterlaibungen, so dass nach dem Hinterkleben der Fensterschichten keine Behandlung dieser Bereiche mehr erforderlich ist. Als Abschluss wird dann die letzte Schicht, der spätere Putz, auf das Wandelement aufgeklebt. Da die Elemente stumpf miteinander verklebt werden, ist dabei jedoch aufgrund eventuell notwendiger Überlappungen unbedingt die Lage des angrenzenden Wandelementes zu beachten. Entscheidend hierbei ist aber die Grundkonstruktion. Entweder es wird immer die tatsächliche Wandfläche konstruiert, was dann beim Zusammenbau durch abschneiden der benachbarten Wandstärken kompensiert werden muss oder es wird von vornherein die spätere Wandstärke in die Berechnung mit einbezogen. Der Konstrukteur des Stellwerks hatte sich für die erste Version entschieden, was aus meiner Sicht auch ganz richtig war. Auf diese Art und Weise gestaltet sich der Aufbau wesentlich flexibler und geringfügige Ungenauigkeiten können besser ausgeglichen werden. Ebenso wie die Wände werden auch die Dachplatten erst am Rechner konstruiert, gedruckt, auf die Finnpappe geklebt, ausgeschnitten und zusammengesetzt. Auch hierbei muss unbedingt die Materialstärke beachtet werden, was ein auf Gehrung schleifen der einzelnen Bauteile in den Stoßbereichen unabdingbar macht.

Durch den schichtenweisen Aufbau der Wände bestehen natürlich etliche gestalterische Möglichkeiten, wie z.B. die Darstellung offen stehender Fenster oder Türen. Dazu wird eigentlich nur die untere Schicht (Fensterflügel) nicht unter die obere (Fensterrahmen) geklebt, sondern im gewünschten Winkel angebracht. Von außen entsteht dadurch ganz einfach die Optik eines offen stehenden Fensters. Sofern auch der Innenraum authentisch dargestellt werden soll, könnte eine weitere Schicht sogar noch einen Innenrahmen imitieren.


   
Tipps zur Bearbeitung von Papierbausätzen

  • Schneide immer auf wenig genutzter Schneidmatte mit Skalpell geführt am Stahllineal !
  • Schneide immer mit wenig Druck, lieber mehrmals !
  • Gerade bei schmalen Stegen schneide immer mit einer scharfen Klinge, lieber öfter mal wechseln !
  • Führe Schnitte stets mit lotrecht geführter Klinge aus !
  • Schneide bei Ausschnitten immer aus der Ecke heraus !
  • Schneide immer im Reststück, fixiere dabei den bleibenden Teil mit dem Stahllineal !
  • Beim Kleben mehrerer Schichten bestreiche immer das liegende Teil mit Kleber, lege die trockene Schicht passgenau darauf und drücke sie gleichmäßig an !
  • Schneide nie feuchtes Papier, beachte die Trockenzeit !
  • Klebe mit Ponal Express für schnellstmögliche Fixierung oder mit Ponal Classic für längere Korrekturmöglichkeit gerade bei großen Flächen !

 

Wenn dann alle Teile verbaut sind, kann das Gebäude nach Lust und Laune mit Pinsel oder Airbrush coloriert werden. Beim Dach kam im Grunde die Bahnenmethode, die ich unter „Basteltipps / Selbstbau von Gebäuden / Bahnenmethode“ bereits erklärt habe, zum Einsatz. Einziger Unterschied ist hier das verwendete Material. Dieses Mal bestehen die Pappbahnen nicht aus Druckerpapier, sondern aus 2 Lagen eines Tempo Taschentuches.

   

 

Auch die Vorlage zu diesem Modell ist unter "Downloadbereich / Projekte" zu finden, und soll zum Nachbau anregen.

 

 

Endzustand meines Stellwerkes nach 2 Tagen Workshop:

Stellwerk von kloetze - Urheber des Modells und Leiter des Workshops
Stellwerk von kloetze - Urheber des Modells und Leiter des Workshops