Projekt: Laubwald
Wie ich bereits bei den Nadelbäumen geschrieben hatte, gefallen mir die meisten bezahlbaren Bäume der Großserienhersteller nicht so richtig . Aus diesem Grund bleibt natürlich auch bei den Laubbäumen wieder nur der Selbstbau. Die Grundidee meiner Baumfertigung stammt, wie bei den Nadelbäumen auch, von der Internetseite modellweltmueller.
Für die Rohlinge der Bäume habe ich Abschnitte eines alten Kupferkabels verwendet. Dieses Kabel besteht abisoliert und ausgedreht aus ca. 55 einzelnen Adern, aus denen im Laufe der Bearbeitung die Zweige entstehen. Wie viele Kupferstränge ich nutze, hängt von der Größe des zu bauenden Baumes ab. Für die großen Bäume habe ich 2 Kabelabschnitte (ca. 110 Adern), für die kleineren einen Abschnitt (ca. 55 Adern), für die Jungbäume einen halbierte Abschnitt (ca. 25 - 30 Adern) und für die Büsche einen gedrittelten Abschnitt (ca. 15 - 20 Adern) genutzt. Zuerst wurden die Adern verdrillt, am unteren Ende wurde aus einigen Adern gleich der spätere Wurzelfuß geformt und die restlichen wurden verdrillt und dienen als Steckfuß. Nach oben wurden die Adern dann gemäß der gewollten Stammstruktur vereinzelt und wieder verdrillt. Das Ganze betreibt man so lange, bis nur doch eine Ader vorhanden ist. Bei Bedarf ist ein einflechten einzelner zusätzlicher Adern möglich. Gleich nach dem drillen und zurechtbiegen kam die „Rinde“ an den Baum. Ich habe meine Bäume nicht verlötet, weil meine ersten Tests auch so eine ausreichende Festigkeit gebracht hatten. Zuerst wurde der Baumstamm mit Ponal bestrichen und gleich mit Steinmehl (Mischung aus Minitec parabraun und Polàk grau) mit einem Sieb bestäubt. Danach wurde der getrocknete Rohling mit brauner Farbe aus der Sprayflasche gefärbt und noch einmal im feuchten Zustand mit Steinmehl bestäubt. Diesen Vorgang kann man so oft wiederholen, bis einem die Optik der Rinde gefällt. Anschließend wurde noch einmal mit einem ganz leichten Nebel braun nachgefärbt. Zum Schluss bekam der Rohling dann noch einen Überzug mit mattem Klarlack, um die Grifffestigkeit zu erhöhen.
Die Belaubung erfolgte mit Silhouette Buchenlaub „Sommer" und „Frühherbst", die Anleitung liegt dem Material bei. Im Gegensatz zu dieser habe ich das Gewebe vor dem Aufkleben noch etwas gerissen und gezupft, damit das Ganze ein wenig transparenter wird. Nach dem Richten und Nachschneiden der belaubten Äste, war der Baum dann für den Anlageneinsatz bereit. Für meine bescheidene Waldfläche habe ich 6 große Bäume, 8 Jungbäume, und 15 kleinere Büsche angefertigt, die zu einem lichten Laubwald auf dem vorbereiteten Waldboden zusammengestellt wurden. Der Waldboden besteht aus einer dünnen, gespachtelten Schicht Sägespäne-Wasser-Ponal-Spüli Gemisch (siehe Stein und Co. – Felsen), Sand in unterschiedlichen Farbtönen, zerkleinerte trockene Echtbaumblätter, stellenweise Grasfasern und Seeschaum-Teilen. Nachdem auch die Umgebung mittels unterschiedlicher Begrünungsmaterialien von Polàk, Silhouette und NOCH sowie weiterer im Selbstbau erstellter Elemente gestaltet wurde, ist das Gebiet für den Betrachter zwar frei gegeben aber natürlich noch lange nicht „fertig".
Kosten pro Baum : ca. 4,- €
Zeitaufwand für einen Baum : unterschiedlich je nach Größe
Als Grundlage zum Bau eines normalen Laubbaumes dient mir in den meisten Fällen ein Stück Kupferleitung mit einem Querschnitt von 10 mm².
Nach dem Abisolieren kommen die einzelnen Adern, aus denen die späteren Äste und Zweige entstehen, zum Vorschein. Der untere Bereich wird gleich ein bisschen eingedreht, so dass eine Art Wurzel entsteht.
Aus den Adern werden nun von unten beginnend erst die stärkeren Äste und später die kleineren Zweige gedreht. Dazu immer die zur Verfügung stehenden Adern aufteilen, stramm verdrehen und weiter aufteilen, bis nur noch einzelne Adern übrig bleiben. Zwischendurch immer mal wieder die Form kontrollieren und ggf. zurechtbiegen.
Nachdem die gewünschte Grundstruktur erreicht ist, kann mit dem Glätten der Oberfläche und der Nachbildung der Rinde begonnen werden. Dazu nutze ich Innen-Fertigspachtel (Elastik-Moltofill von Molto). Dieser Spachtel kann sehr einfach mittels Pinsel aufgetragen und geglättet werden. Um die Streichfähigkeit zu erhöhen ggf. mit etwas Wasser mischen. Nachdem die Oberfläche angetrocknet ist, kann auf Wunsch eine feine Rindenstruktur geritzt werden. Nach der Durchtrocknung bleibt der Bau weiterhin flexibel, ohne das die "Rinde" beim Biegen des Baumes brechen würde.
Zum Abschluss bekommt der Baumrohling noch seine Färbung im gewünschten Farbton. Zum Einsatz kommt dabei Farbe aus der Spraydose aber auch ganz normale Abtönfarbe, die mit einem
Pinsel aufgetragen wird. Bei der Colorierung ist darauf zu achten, dass die Farbe nicht zu
einheitlich wirkt und tiefere Strukturen auch etwas dunkler erscheinen, was durch ein nachträgliches Washing mit Dreckbrühe leicht zu
erreichen ist.
Nun muss der fertige Baumrohling nur noch z.B. mit Silhouette Buchenlaub belaubt
werden.