Basteltipp: CONRAD Weichenantriebe optimieren
Der Bau meiner Anlage sollte von Anfang an kostengünstig sein. Aus diesem Grund hatte ich mich für die Verwendung von CONRAD Weichenantrieben mit Möglichkeit der Herzstückpolarisierung und Endabschaltung entschieden. Aus heutiger Sicht würde ich diese Entscheidung jedoch nicht noch einmal so treffen. Diese Weichenantriebe sind Kopien der Hoffmann-Antriebe erster Generation, die dann aber leider nicht weiterentwickelt wurden und sich dadurch schon lange nicht mehr auf dem heutigen Stand der Technik befinden.
Mechanische Optimierung
Ein großes Problem bereitet die Stellkraft übertragen durch die beiliegenden Federstahldrähte, was ein zuverlässiges stellen der Weiche teilweise unmöglich macht. Bei diesem Punkt kommt als Erstes die Bauart der verwendeten Weichen zum tragen. Bei Weichen mit Gelenk wie die Tillig EW1 bedarf die Schaltung natürlich wesentlich weniger Kraftaufwand als bei einer Weiche mit durchgehender Weichenzunge wie der Tillig EW2 oder EW3. Um so größer die Kraftübertragung sein muss, um so höher ist auch der Anspruch an die verwendeten Stelldrähte.
Bei den Stelldrähten handelt es sich bei CONRAD wohl eher um ganz normale Stahldrähte, die keine richtige Federwirkung aufweisen und meistens in der einen Version zu schwach und in der anderen Version zu stark sind. Abhilfe schafft hier nur die Anschaffung "echter" Federstahldrähte.
Wichtig für die korrekte Stellung der Weiche bei Einbau direkt unter dieser, ist der richtige Abstand zwischen Stellschwelle und Antrieb. Ist dieser zu klein kann die Federwirkung nicht ausgenutzt werden, ist dieser zu groß muss der Draht wieder eine entsprechend Härte aufweisen.
Eine Alternative kann hier die Änderung der Stellrichtung durch eine Umlenkplatte sein. Bei dieser Version kann schnell eine konstante Länge der Stelldrähte ermittelt werden, die dann für jeden Weichenantrieb zur Anwendung kommt. Der Aufwand „Suche der perfekten Stelldrahtstärke“ muss somit nur einmal erfolgen und die perfekte Stellung der Weichen ist einheitlich gegeben.
Sofern der Verbau direkt unter der Weiche nicht möglich ist, kann durch Nutzung von Hebeln und zusätzlichen Stelldrähten die Position der Weichenantriebe variiert werden. Wichtig auch bei dieser Version ist die ausreichende Federwirkung der Stalldrähte. Wenn diese nicht gegeben ist, wird die Weiche nicht korrekt gestellt oder der Antrieb kommt nicht in seine Endlage bzw. wird aus dieser durch die zu hohe Federwirkung wieder zurück gezogen.
Eine weitere Möglichkeit bei Nutzung der äußeren Ösen der Stellschwelle ist die Stellung mittels Drehhebel im sichtbaren Bereich. Diese Art der Weichenstellung ist vielleicht optisch nicht die beste, aber die Federwirkung des Federstahldrahtes wird hierbei optimal ausgenutzt und eine perfekte Weichenstellung sollte damit stets möglich sein.
Es gibt leider unendlich viele Möglichkeiten das Ziel einer perfekt gestellten Weiche zu erreichen, den wirklich optimalen Weg für die jeweilige Situation kann man leider nur selbst herausfinden. Aus diesem Grund gilt ...
... probieren, probieren, probieren !!!
In Lanckenau wird hauptsächlich die Stellmöglichkeit direkt unter der Weiche (Langloch, Anbindung Öse Mitte Stellschwelle) genutzt. Zur Anwendung kommt dabei echter Federstahldraht mit einer Stärke von 0,8 mm. Der Abstand zwischen Unterkante Stellschwelle und Unterkante Trassenbrett beträgt ca. 12 mm, wodurch die Länge der Stelldrähte konstant ist. Bei zwei Weichen konnte der Antrieb nicht direkt darunter verbaut werden, so dass sich dieser neber der Weiche befindet und die Stellbewegung mittels Hebel übertragen wird.
Elektrische Optimierung
Schon gleich vorne weg, ich habe auch keinen Weg gefunden, eine vorbildgerechte Stellgeschwindigkeit zu erreichen. Es sind zwar im Internet einige entsprechende Beschreibungen zu finden, aber ich denke, wenn man die CONRAD Antriebe verwendet, muss man halt mit dem "Klack und die Weiche ist rum" leben.
Die elektrische Ansteuerung der Weichenantriebe ist in der beiliegenden Anleitung sehr gut beschrieben. Für meine Ansprüche waren die aufgezeigten Möglichkeiten jedoch nicht ausreichend. Bei mir sollte es eine Rückmeldung der Weichenstellung im Gleisbildstellpult geben und neben dem Herzstück musste auch die Weichenzunge je nach Weichenlage polarisiert werden. Aus diesem Grund werden die Weichenantriebe in Lanckenau gemäß der beiliegenden Schaltskizze angesteuert.
Die Antriebe verfügen über eine Endabschaltung. Durch die Verwendung von Schaltimpulsen ist jedoch auch bei Versagen dieser Schalter stets gewährleistet, dass die einfache Elektrik durch eine Dauerbelastung nicht durchbrennen kann. Geschaltet werden die Antriebe bei mir aus diesen Grund mittels Kipptastern (on)off(on). Eine andere Möglichkeit wäre die Nutzung von Kippschaltern, bei denen dann die Schaltimpulse über einen zusätzlichen Gruppentaster gewährleistet wird.
Herzstückpolarisierung ist klar, aber warum eine zusätzliche Polarisierung bzw. Abschaltung einer Seite der Weichenzunge ?
Anfangs waren die Weichenzungen in Lanckenau einfach nur mit den zugehörigen Backenschiene verbunden, wodurch stets eine gute elektrische Verbindung gegeben war. Im analogen Fahrbetrieb ist dieses Verfahren auch eher unproblematisch. Wenn es dort einmal vorkommt, dass ein Fahrzeug z.B. durch einen nicht maßhaltiger Radsatz oder einer zu tief hängenden Kupplung zwischen Herzstück und Weichenzunge einen Kurzschluss erzeugt, funkt es ein bisschen und es geht weiter. Ganz anders dagegen im digitalen Fahrbetrieb, hier erzeugt solch ein Kurzschluss ein Systemstopp und es steht alles. Verhindern kann man dieses Problem nur, indem lediglich die anliegende Weichenzunge stromführend ist und die abliegende stromlos geschaltet wird. Damit haben dann Backenschiene, Herzstück und anliegende Weichenzungen dasselbe Potential und die Möglichkeit eines Kurzschlusses ist nicht mehr gegeben.